Zum jüngst veröffentlichten Schreiben der Vorsitzenden des Aktivkreises bezieht Alexander Jüdes, SPD-Ortsvereinsvorsitzender und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Marketing und Tourismus der Gemeinde Eitorf, persönlich Stellung:
„Mit Irritation habe ich den Brief der Vorsitzenden des Aktivkreises, Elke Thiebus, gelesen, in dem der Aktivkreis es ablehnt, das Schulgassenareal zu vermarkten. Als Ratsmitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Marketing und Tourismus, ist es mein Anliegen, die wirtschaftliche Situation Eitorfs zu verbessern. Viele Äußerungen des Aktivkreises, den ich als Partner bei dieser Entwicklung sehe, kann ich jedoch nicht nachvollziehen.
Im genannten Schreiben äußert sich der Aktivkreis bezüglich einer möglichen Bebauung und bezeichnet den Komplex als „Eitorfer Mauer“ und hinderlich für die „Regionale“-Förderung. Wo kommt diese Behauptung her? Hier werden Ängste geschürt und es zeigt, wie wenig positive Zuversicht in die Kreativität der Architekten gesetzt wird und wie wenig hier die Forderung gestellt wird, mitzugestalten. Es ist schon etwas verwunderlich, dass mit dieser Formulierung pauschal die Stadtplanung diffamiert wird. Mir persönlich ist die Attraktivität der Bahnhofstraße aktuell viel wichtiger, leider habe ich seitens des Aktivkreises noch keinerlei Vorschläge an die Politik gehört, bzw. keinerlei Aktionen vernommen, die das Eingangstor nach Eitorf aufwerten könnten. Im Gegenteil, gerade zur Weihnachtszeit wird an den Einfahrtstraßen gänzlich auf emotionale Weihnachtsbeleuchtung verzichtet.
Die Stellungnahme des Aktivkreises erweckt den Eindruck, dass hier persönliche Interessen im Aktivkreis organisierter Einzelner durchgesetzt werden sollen. Jedem Unternehmer steht es selbstverständlich frei, sich parteipolitisch zu engagieren. Ich empfinde es allerdings als schlechten Stil, wenn die Vorsitzende einer Interessengemeinschaft sich politisch im Sinne einer Partei positioniert. Hier vermisse ich die nötige Überparteilichkeit.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die damalige Debatte um die Planung eines Fachmarktzentrums im Außenbereich Eitorfs. Die damaligen Argumente drehten sich primär um die Zukunft des Innenortes. Die Solidarität war groß. Ein Fachmarktzentrum wurde damals nicht realisiert. Interessanterweise werden jetzt wieder die gleichen Argumente gegen einen Investor aufgeführt: Der Einzelhandel im Innenort würde leiden. Die Behauptung, dass der typische Kunde vor fährt, einkauft und wieder verschwindet, ist aus der Luft gegriffen. Vielmehr beschreibt es das Dilemma, in dem sich der Aktivkreis selber sieht. Sind es nicht die sich selbst gesetzten Aufgaben des Aktivkreises, das zu verhindern? Eine solche destruktive Haltung widerspricht jeglichem unternehmerischen Denken. Jeder neue Besucher ist ein neuer potenzieller Kunde, den man sozusagen ohne eigene „Werbemaßnahmen“ serviert bekommt. Ihn vom Produkt oder der Dienstleistung zu überzeugen, ist dann die primäre Aufgabe des Unternehmers oder auch einer Interessengemeinschaft. Ich vermisse die damals gefundene Solidarität bei der Etablierung neuer Ideen für den Standort Eitorf.
Ist der Aktivkreis überhaupt noch die Stimme des Eitorfer Einzelhandels? Aus Gesprächen mit einigen Einzelhändlern weiß ich, dass diese die Sicht des Aktivkreises nicht mehr teilen. Im Schreiben wird berichtet, dass die Geschäftsinhaber „im Eigentum“ verkaufen. Aus dieser Perspektive auf die Situation zu blicken, halte ich für ziemlichen Luxus. Der klassische Einzelhändler ist Mieter und hat heute schon eine finanzielle Mehrbelastung. Diesen Unternehmern eine potentielle Chance zu verwehren, ist unfair. Hier macht man es sich zu einfach.
Große, gemeindeeigene städtebauliche Investitionen wird es angesichts der finanziellen Situation in naher Zukunft nicht geben. Daher befürworte ich das „IHK“ ausdrücklich. Allerdings sind solche Förderprogramme immer mit hohen Auflagen verbunden. Wollen wir etwas „selber“ planen, wird ein Partner mit Geld von außen benötigt. Die Überlegungen und Planungen bzgl. der Bahnüberführungen bieten auch im Interesse des Investors viele Möglichkeiten zur attraktiven Gestaltung eines neuen Vorplatzes, ähnlich wie beim Theater am Park. Sollen wir wieder eine Chance verstreichen lassen?
Ist es die Angst vor Veränderung, die den Aktivkreis bei seiner Entscheidung leitet? Dabei ist es doch ersichtlich, was diese Ängste auslösen können. Keine Investitionen führen zu wirtschaftlichem Stillstand, Rückgang des Angebotes, Leerstand, Rückgang der Nachfrage und Verlust von Arbeitsplätzen. Ich möchte die Mitglieder des Aktivkreises gerne davon überzeugen, dass Investitionen von außen großartige Chancen sind, um Eitorf weiterzuentwickeln sowie wettbewerbsfähiger und attraktiver zu machen. Konkurrenz bedeutet nicht immer Gefahr; Konkurrenz belebt. Es wäre ein gutes Signal, wenn Mut der Motor des Aktivkreises wird, davon kann Eitorf nur profitieren.“
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