… oder warum ein Eitorfer Bürgermeister dies nötig zu haben scheint!
Er macht seinem Namensgeber alle Ehre. Er fischt in fremden Teichen und berühmt sich in schon peinlicher Weise gehandelt zu haben. Auf diese Kurzformel wird jeder Eingeweihte die Äußerungen des Eitorfer Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch bringen, die dieser in der vergangenen Woche in der Rhein-Sieg-Rundschau gemacht hat und in aller Ausführlichkeit im amtlichen Teil der letzten Ausgabe des Mitteilungsblattes wiederholt hat. Hierzu folgendes: Mit großer Übereinstimmung hatten alle Fraktionen in der Sitzung des Eitorfer Gemeinderates in ihrer Rede zur Verabschiedung des Gemeindehaushaltes 2007 Bürgermeister Dr. Storch (FDP) heftige Vorwürfe zu seiner Amtsführung gemacht. Untätigkeit in allen wichtigen kommunalen Politikfeldern und fehlende Visionen im Hinblick auf die Zukunftsentwicklung der Gemeinde wurden im vorgehalten. Storch konterte nun in der heutigen Ausgabe der Rundschau beleidigt. Visionen seien seiner Ansicht nach "in erster Linie Träumereien".
Er dagegen halte sich an den Charme des Machbaren, so Storch. Einen gewissen Kirchturmblick schon bei der Interpretation des Wortes Visionen charakterisiert diese Aussage: Einer der Interpretationen des Wortes Vision nach dem Online-Lexikon Wikipedia ist, dass es sich bei einer Vision um eine Motivation <http://de.wikipedia.org/wiki/Motivation> oder Überzeugung <http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberzeugung> handelt, in eine Sache zu investieren. Genau hieran mangelt es rund zwei Jahre nach seiner Wahl dem
Bürgermeister einer Gemeinde mit der höchsten Arbeitslosigkeit im Rhein-Sieg-Kreis immer noch. Statt die Wirtschaftsförderung und Ansiedlung von Arbeitsplätzen zur Chefsache zu erklären, überlässt er dieses Feld weitgehend dem freien Spiel des Marktes – den es in Eitorf insoweit strukturell bedingt schon lange nicht mehr gibt. Aber er brüstet sich, welche Häme, 40 Personen erfolgreich in 1 Euro Jobs zu beschäftigen.
Gleichzeitig findet sich, so SPD-Fraktionsvorsitzender Dietmar Tendler in seiner Haushaltsrede, in der eigenen Rede des Bürgermeisters zum Haushalt ein Satz, der deutlich zeigt, was er tatsächlich von einem großen Teil der Bevölkerung hält. Im Abschnitt über arbeitslose Mitbürger sagt er wörtlich über diejenigen, die mit einer Arbeitsgelegenheit ihren Weg in den ersten Arbeitsmarkt finden sollen, dass diese bedauernswerten Menschen wieder "Tugenden wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Sauberkeit" erlernen sollen. Hiermit suggeriert er, dass ein Großteil unserer Arbeitslosen unzuverlässig, unpünktlich und auch schmutzig ist. Er bedient in bester neokapitalistischer Manier das Vorurteil, dass unsere Arbeitslosen an Ihrem Schicksal selber Schuld tragen!. Auch die weiteren Punkte, die Herr Dr. Storch sich als bisherige Verdienste nach zwei Jahren Amtszeit auf die Federn heften möchte, lassen einen Eingeweihten nur schallend lachen. Der begonnene Ausbau der L 333 ist das Ergebnis jahrelangen politischen Einsatzes des SPD-Kreistagsabgeordneten Dietmar Tendler ebenso wie das der Bemühungen des verstorbenen CDU Kreistagsabgeordneten Robert Rösgen. Beide sind auch Mitglieder in der Verkehrskommission des Regionalrates. In das gemachte Nest dieser gemeinsamen Anstrengungen der vergangenen Jahre setzt sich nun ein FDP Bürgermeister namens Dr. Storch.
Die Offene Ganztagsgrundschule war in Eitorf bereits unter der alten SPD-Landesregierung beschlossene Sache. Verhindern konnte sie auch ein unvisionärer Bürgermeister Dr. Storch nicht mehr. Bei der Diskussion um die Schließung von Standorten der Forstverwaltung konnte Bürgermeister Dr. Storch nur noch die geballte Macht des Gemeinderates stoppen, als dieser mit heftigen Vergleichen und auf Kosten der Nachbarkommune Waldbröhl den Standort Eitorf als erhaltenswert präsentieren wollte. Eine derartige politische Stillosigkeit ließ der Gemeinderat nicht zu. Das von Storch weiterhin hochgehaltene Konzept für den Eitorfer Ortskern ist dem Rat nicht bekannt. Gute Ansätze seines neuen von den Ratsfraktionen unterstützten
Ersten Beigeordneten in dieser Richtung wurden erst vor Kurzem im Fachausschuss visibel.
Ein Bürgermeister, dem die komplette Personalvertretung das Handtuch vor die Füße wirft und bei dem sogar die eigene Fraktion nur noch gequälte Unterstützung heuchelt, während der Rest des Rates ihm die Unterstützung nur noch zögerlich gewähren kann, sollte eine solche Ballung der Kritik wie in der letzten Ratssitzung als Meilenstein betrachten, um vielleicht einen Neuanfang zu beginnen. So wird dies nichts, Herr Dr. Storch!
Unhaltbar ist es ferner, wenn der Bürgermeister den amtlichen Teil des Mitteilungsblattes dazu missbraucht, um eigene und politische Positionen der FDP darzustellen, wie dies in der letzten Ausgabe umfassend geschehen ist. Herr Dr. Storch, das Amtsblatt dieser Gemeinde ist keine Wahlkampfpostille!