Im Planungsausschuss wurde erneut über die Neuaufstellung des Regionalplans diskutiert. Am 4. April 2022 hatte der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, dass die Gemeinde Eitorf den Antrag stellt, das Gebiet Lindscheid als neues Gewerbegebiet in den Regionalplan aufzunehmen. 32 Ratsmitglieder stimmten damals dafür, lediglich 3 Gegenstimmen kamen von den Grünen – es gab keine Enthaltungen.
Trotzdem hat der Regionalrat diesen Antrag bisher abgelehnt, obwohl der Regionalplan noch nicht abschließend beschlossen ist. Ein zentrales Argument der Bezirksregierung und des Regionalrats war, dass Eitorf noch 22 Hektar Gewerbegebiet in Altebach II (zwischen Bitze und Rodder) vorhält. Doch dieses Argument hält der Realität kaum stand: Aufgrund von Naturschutzauflagen, insbesondere zum Schutz des seltenen Ameisenbläulings, sind nur etwa 7 Hektar der 22 Hektar nutzbar. Diese 7 Hektar wiederum verteilen sich auf viele kleine Eigentümer, die größtenteils nicht bereit sind, ihre Flächen zu verkaufen.
Angesichts dieser Schwierigkeiten schlug der Vorsitzende des Regionalrats einen sinnvollen Kompromiss vor: Das Gewerbegebiet Altebach II sollte ruhend gestellt und stattdessen Lindscheid als neues Gewerbegebiet in den Regionalplan aufgenommen werden. Ein fairer Tausch, der dem tatsächlichen Bedarf an Gewerbeflächen in der Region entspricht.
Für Kommunen in Nordrhein-Westfalen ist das Vorhalten von Gewerbeflächen entscheidend, um die wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen voranzutreiben. Kommunen stehen oft unter Druck, ausreichend Flächen für Unternehmen bereitzustellen, da dies nicht nur die lokale Wirtschaft stärkt, sondern auch dringend benötigte Gewerbesteuereinnahmen sichert. Gleichzeitig müssen ökologische und städtebauliche Vorgaben berücksichtigt werden, was den Spielraum für neue Gewerbegebiete oft erheblich einschränkt. Wenn Flächen nicht genutzt werden können oder, wie im Fall von Altebach II, durch Naturschutzauflagen praktisch blockiert sind, entstehen für die Gemeinden Probleme, neue Betriebe anzusiedeln und bestehende zu erweitern.
Umso unverständlicher ist es, dass die CDU, die 2022 noch für die Aufnahme von Lindscheid gestimmt hatte, im letzten Ausschuss ASOMK plötzlich gemeinsam mit den Grünen gegen die Ruhendstellung von Altebach II votierte. Alle Argumente – von der schlechten Verkehrsanbindung über die Hochstraße bis hin zum hohen Flächenanteil, der für den Naturschutz reserviert ist – wurden einfach ignoriert.
Bis zur nächsten Gemeinderatssitzung bleibt noch etwas Zeit, um die Argumente auszutauschen und neu zu bewerten. Es wäre zu hoffen, dass die sachlichen Überlegungen der Verwaltung letztlich doch noch Gehör finden und das Projekt in die richtige Richtung gelenkt wird.
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