Krewel-Areal im Fokus: Sorgfalt vor Schnellschuss

Bildbeschreibung: Das Eitorfer Rathaus, ein modernes, mehrstöckiges Gebäude mit großen Fensterfronten und einer Fassade aus dunklen Platten. Der Eingang ist durch eine breite Treppe und eine Glasüberdachung gekennzeichnet. Vor dem Rathaus befindet sich ein Platz mit einer Sitzbank, auf der zwei Personen sitzen. Der Himmel ist klar und die Umgebung zeigt weitere städtische Elemente, darunter kleine Geschäfte und eine Straße.

In einer mehr als dreistündigen Mammutsitzung hat der Gemeinderat Eitorf über einen Grundsatzbeschluss zum möglichen Erwerb des sogenannten Krewel-Areals beraten. Alle Fraktionen haben sich intensiv auf die Debatte eingelassen – ein deutliches Zeichen für die Tragweite dieser Entscheidung. Die SPD-Fraktion betont: Eine Maßnahme, die eine Haushaltssicherung zur Folge haben könnte, darf keinesfalls leichtfertig beschlossen werden. Umso überraschender war es für die SPD, dass der Bürgermeister diese Möglichkeit offenbar ohne größeres Zögern in Kauf zu nehmen bereit war.
Die SPD-Fraktion begrüßt, dass sich alle Fraktionen auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen konnten, um nun eine strukturierte Prüfung des Vorhabens einzuleiten. Ziel ist es, Chancen zu nutzen, ohne die Risiken aus dem Blick zu verlieren.

Sara Zorlu
Sara Zorlu

„Wir stehen vor einer der wichtigsten kommunalpolitischen Entscheidungen der letzten Jahre“, betonte Sara Zorlu, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Eitorfer Gemeinderat. „Ein Gemeindekauf kann städtebaulich große Chancen bieten – aber er birgt auch erhebliche finanzielle Risiken. Deshalb darf eine solche Entscheidung nicht auf Grundlage vager Schätzungen, sondern nur auf belastbaren Daten getroffen werden.“
In der Sitzung hatte die SPD-Fraktion klare Kritik an der vorgelegten Beschlussvorlage geäußert. Diese lasse zentrale Fragen unbeantwortet: eine belastbare Kostenkalkulation, ein transparenter Zeitplan sowie alternative Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten fehlen bislang. Insbesondere wurde kritisiert, dass mögliche Partnerschaften mit Investoren nicht ernsthaft geprüft wurden.

Bernd Thienel
Bernd Thienel

Die SPD machte in ihren Wortbeiträgen deutlich: Ein möglicher Investor, der das Areal entwickeln und dabei Arbeitsplätze schaffen möchte, ist keineswegs negativ zu bewerten. Auch Teilkäufe können eine sinnvolle Option sein. Entscheidend ist, dass alle Alternativen offen, ideologiefrei und ergebnisoffen geprüft werden.
„Verantwortungsvolle Politik heißt für uns, alle Optionen offen und gleichberechtigt zu prüfen – und genau das fordern wir ein“, so Bernd Thienel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. „Nur wenn wir unterschiedliche Modelle nebeneinanderstellen, können wir am Ende fundiert entscheiden, was das Beste für Eitorf ist.“

Auf Initiative von Markus Reisbitzen (CDU), stellvertretend für alle Fraktionen, wurde daher die Einrichtung einer interfraktionellen Arbeitsgruppe beschlossen. Die ursprüngliche Beschlussvorlage der Verwaltung zog der Bürgermeister zuvor zurück, um eine Abstimmung zu ermöglichen. Diese soll – unterstützt von der Verwaltung und externer Fachberatung – alle realistischen Nutzungs- und Finanzierungsmodelle für das Gelände prüfen. Ziel ist es, eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die kommenden Beratungen zu schaffen.
„Wir dürfen uns nicht von Zeitdruck leiten lassen, sondern müssen mit Sorgfalt und Weitsicht agieren. Es geht um nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde“, so Zorlu abschließend.

Besonders wichtig war dabei auch die Stellungnahme des Verwalters des Krewel-Geländes in der Sitzung. Er hat deutlich gemacht, dass kein akuter Zeitdruck besteht – anders als zuvor vom Bürgermeister dargestellt. Diese Klarstellung schafft Planungssicherheit und ermöglicht es dem Gemeinderat, die nötige Zeit für eine sorgfältige und fundierte Beratung zu nutzen.

Zudem informierte der Wirtschaftsförderer darüber, dass sich eine Lösung für die akute Problematik rund um die Postfiliale in Eitorf abzeichnet – eine Nachricht, die in der Sitzung ebenfalls positiv aufgenommen wurde.