Ein Felssturz im Mittelrheintal führte zur Sperrung der Zugverbindung. Eine Auswirkung bekommen wir Eitorfer zu spüren. Die dringend benötigte Nord-Süd-Alternative für Güterzüge existiert nicht, daher werden diese aktuell über die Siegtalstrecke umgeleitet. Nach aktuellem Stand soll das noch bis Ostern dauern, dann soll das Mittelrheintal für den Schienenverkehr wieder befahrbar sein. Die SPD-Fraktion hat frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Sorge um den zweigleisigen Ausbau enorm wichtig ist. Denn die Erhöhung der Güterzüge kann jederzeit ohne Ausbau erfolgen, wie wir es aktuell zu spüren bekommen. Ein Ausbau des Personennahverkehrs ist ohne den zweigleisigen Ausbau nicht denkbar.
Die umgeleiteten Güterzüge müssen in den normalen Fahrplan eingebettet werden. Die Bahnübergänge in Eitorf sind dadurch deutlich länger geschlossen, die Fahrzeuge stauen sich insbesondere am Bahnübergang Brückenstraße. Auch wenn wir alle als Konsumenten auf den Güterverkehr angewiesen sind, denn mehr LKWs auf der Straße kann auch niemand wollen, bleibt es ein Ärgernis. Dutzende Kommentare in den sozialen Medien berichteten von Wartezeiten von bis zu 18 Minuten. Das altbekannte Problem mit den Eitorfer Bahnübergängen verstärkt sich deutlich und sucht dringend nach Lösungen. Eine Lösung ist die weit fortgeschrittene Planung der Bahnunterführung Brückenstraße. Endlich stehen wir vor dem Startschuss, bald könnte es losgehen. Oder doch nicht? Die Idee unseres Bürgermeisters die Bahnstrecke durch Eitorf komplett in einen Tunnel zu verlegen, hat im ersten Ansatz natürlich was. Ja, es hat was von einem Traum, einer Idee, die nicht umzusetzen sein wird. Finanzierung von mehreren hundert Millionen Euro, Verlegung der aktuellen Bahngleise in der Bauphase, Grundwasserproblematik und vieles mehr spielen eine Rolle. Es gibt keine verlässlichen Aussagen von Bahn, Land oder Bund, wer solche Kosten stemmen soll. Schafft diese Idee ein neues Problem? Was ist, wenn die Bahn die geplante Unterführung der Brückenstraße auf Eis legt, denn Eitorfs Bürgermeister will ja eine milliardenschwere Lösung.
Hierzu äußert sich stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bernd Thienel, gleichzeitig auch Ausschussvorsitzender für Bauen und Sport: „Wir sollten realistisch bleiben, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Daneben beabsichtigt die DB den Bahnübergang in der Siegstraße stillzulegen. Der Bahnübergang Siegstraße soll beseitigt und mit einer geeigneten, kreuzungsfreien Lösung (nur) für Fußgänger und Radfahrer ersetzt werden – so der vorläufige Ansatz der DB aus dem Schlussbericht der Ingenieurgesellschaft Brilon Bondzio Weiser aus November 2020 (nachzulesen auf der Homepage der Gemeinde).“
Anstatt eine neue Schrankenanlage zu installieren, wird über eine Sperrung nachgedacht. Der Verkehr über die Hochstraße wird die Problematik im Ortskern verstärken. Die Siegstraße wird im Verlauf nur über die Bogestraße oder per Wendemanöver am Bahnhof erreichbar sein. Für und Wider abzuwägen, ist nur der erste Schritt.
Letztlich müssen wir gemeinsam nachhaltige Entscheidungen treffen, die kurz- und mittelfristig zu Ergebnissen führen und keiner, auch noch so gut gemeinten Vision hinterherlaufen.
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