Der Schock sitzt tief!

Demonstaration auf dem Marktplatz

Bericht der Ereignisse der letzten Woche

Der Schock sitzt tief für die Arbeiterinnen und Arbeiter der ZF Friedrichshafen. Vergangenen Donnerstag, vor einem langen Wochenende, wurde den Mitarbeitern mitgeteilt, dass das Werk in Eitorf 2025 geschlossen wird. 680 Jobs fallen weg! Die Presse wurde vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Vorfeld über die Aktion informiert.

Bei der kurzfristig anberaumten Demonstration vergangenen Freitag und der anschließenden Kundgebung auf dem Markt wurde eins deutlich: So kann man nicht mit Menschen umgehen! Neben vielen Angestellten der ZF nahmen auch Fraktionsvorsitzende Sara Zorlu und Ortsvereinsvorsitzender Alexander Jüdes am Demonstrationszug durch Eitorf teil. Schon während des Umzuges, in dem die Teilnehmer sich mit unterschiedlichen Transparenten und Trillerpfeifen Gehör verschafften, solidarisierten sich auch viele Bürgerinnen und Bürger mit den Demonstrierenden und schlossen sich dem Protestmarsch an. Am Kundgebungsplatz schwor Michael Korsmeier, 1. Bevollmächtigter der IG-Metall Bonn/Rhein-Sieg, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den bevorstehenden Arbeitskampf ein. “Wir werden diesen Beschluss nicht akzeptieren!“. Der Vorsitzende des Betriebsrats Heiko Höfer erläuterte detailliert die Vorgänge und Aktivitäten der letzten Jahre.

Bereits 2020 deutete die Konzernspitze einen solchen rigiden Schritt an. Daraufhin erarbeitete der Betriebsrat, gemeinsam mit der IG-Metall und einem namhaften Wirtschaftsinstitut ein Fortführungskonzept, das zahlreiche Einsparpotenziale aufzeigt. Neben Solidaritätsbekundungen befreundeter ArbeitnehmerInnen-Vertreter aus der Region, nutzten auch viele Angestellte die Möglichkeit, die Allgemeinheit über die erschreckenden Vorgänge zu informieren und ihrem Frust Ausdruck zu verleihen.

Vertreter der Eitorfer SPD mit Michael Korsmeier
Vertreter der Eitorfer SPD mit Michael Korsmeier.

Aufgrund der aktuellen Sitzungswoche im Bundestag äußerte sich SPD Bundestagsabgeordneter Sebastian Hartmann über eine Videobotschaft. Auch er kritisierte die Art und Weise der Kommunikation der Konzernspitze. Er untermauerte die Forderung, den Beschluss der Schließung zurückzunehmen. Im Wortbeitrag des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Alexander Jüdes hinterfragte er die unternehmerische Entscheidung, angesichts der negativen Erfahrungen bzgl. Kostensteigerungen der Lieferketten, die während der Pandemie gesammelt wurden. Zudem verwies er auf die aktuelle Weltlage. Alexander Jüdes: „Seit Februar ist die Welt eine andere geworden. Und zwar nicht nur politisch oder gesellschaftlich, auch wirtschaftlich. In einer Zeit, in der wir mit allem rechnen müssen, über Standortschließungen und Abwanderung zu sprechen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir kämpfen auf allen Ebenen mit Euch. Unsere Forderung an die Konzernspitze ist klar: Machen Sie diese Entscheidung rückgängig! Ab an den Verhandlungstisch zur Sicherung des Standortes und der Arbeitsplätze!”
Schon länger stehen die Vertreter der SPD mit der IG-Metall Bonn/Rhein-Sieg im Austausch. Sara Zorlu äußerte sich am Rande der Kundgebung: „Ich bin schockiert, dass die Produktion ins Ausland verlegt wird. Ich dachte, die Zeit, in der Liefer- und Wertschöpfungsketten auseinandergezogen werden, wäre vorbei. Lieferengpässe, Rohstoffknappheit und Fachkräftemangel infolge der Pandemie und des Ukraine-Krieges lehren uns etwas anderes. Es ist noch nicht zu spät.”

Nach dem Bürgermeister gab es von den anwesenden politischen Vertreterinnen und Vertretern der CDU, FDP und der Grünen solidarische Beiträge; alle sprachen sich für den Erhalt des Standortes aus.

Zwischenzeitlich verständigten sich Vertreter der SPD aus Bund, Land, Kreis und der Kommune über weitere Aktionen und Maßnahmen. Sowohl auf Kreis-, als auch auf Landesebene wird die SPD kurzfristig aktiv werden. Unter anderem wird die SPD-Kreistagsfraktion eine Resolution im Kreistag zur Abstimmung bringen, um den Druck auf ZF zu erhöhen und unsere Forderung aufrechtzuerhalten.
Die Standortschließung in Eitorf muss rückgängig gemacht werden!

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